Wie bewerbe ich mich richtig?
Das Praktikum oder ein Probearbeiten ist nun vorbei, und man hat vom Chef oder vom Verantwortlichen für die Ausbildung die Aufforderung erhalten, sich um den angebotenen Ausbildungsplatz zu bewerben. Das ist vorab gesagt schon mal ein relativ gutes Zeichen dafür, dass man sich für den Betrieb interessant gemacht hat. Jetzt steht man vor der nächsten großen Hürde – der Bewerbung.
Heutzutage möchten die meisten Unternehmen eine Bewerbung online per E-Mail zugeschickt bekommen. Oder die Firma hat ein Onlineformular angelegt, bei dem alle wesentlichen Bestandteile einer Bewerbung (Anschreiben, Lebenslauf, Foto des Bewerbers, Zeugnisse, Praktikumsbeurteilungen falls vorhanden) direkt hochgeladen werden können.
Die meiste Zeit wird man zuerst mit dem Verfassen des eigentlichen Anschreibens verbringen. In wenigen Worten muss man versuchen, den Chef zu überzeugen, warum man der geeignete Kandidat als Azubi ist.
Vorlagen für Bewerbungsschreiben gibt es im Internet mehr als genug. Aber: es sind nur Muster! Man sollte nie vergessen, dass man sein eigenes Ding macht, sprich: die Bewerbung muss ganz persönlich gehalten sein, perfekt auf das Unternehmen und die Ausbildung passen, um die man sich bewirbt. Die verantwortlichen Personalleiter erkennen sofort, wenn man eine 08-15-Massenmusterbewerbung aus dem Netz einfach nur kopiert hat.
Es gibt zwar eine DIN-Norm die festlegt, wie ein Bewerbungsanschreiben formatiert werden soll. Beispielsweise wo Name und Anschrift platziert werden oder wie groß die Schrift sein darf. Der Vorteil hierbei ist, dass durch eine Formatierung nach dieser Norm sieht das Anschreiben wie ein Geschäftsbrief und damit sehr übersichtlich aussieht. Mit dem Inhalt der Bewerbung hat die DIN 5008-Norm übrigens nichts zu tun. Ganz wichtig auch: keine verspielten Schriftarten benutzen! Cambria und Helvetika machen sich in einem Anschreiben wirklich gut. Arial und Times New Roman sind zwar sehr populär, aber man hebt sich bei deren Benutzung nicht wirklich von der Masse der Schreiben ab.
Dies ist quasi das „Skelett“ eines Bewerbungsanschreibens – in der heutigen Zeit ist das Aussehen dann letztlich der Kreativität des Bewerbers überlassen. Solange der Stil insgesamt nicht zu übertrieben herüberkommt mit bunten Bildern etc. Ein Anschreiben sollte komplett auf eine DIN-A-4-Seite passen. Neben Briefkopf, Betreff, Anrede und Verabschiedung mit Unterschrift sind dies ungefähr drei Absätze mit je vier bis sechs Zeilen.
Weiß man, wer der Ansprechpartner im Unternehmen ist, wird dieser konkret angeschrieben: „Sehr geehrter Herr Müller,“. Kennt man diesen nicht, dann heißt es „Sehr geehrte Damen und Herren,“.
Im ersten Absatz sollte man sich darüber äußern, warum man gerade diesen Beruf erlernen möchte. Ruhig auch auf bis dahin geleistete Praktika in genau diesem Berufsfeld hinweisen – das weckt noch mehr Interesse und zeigt dem Arbeitgeber, dass man genau weiß, warum man sich bewirbt.
Außerdem sollte man darauf hinweisen, wie man auf das Ausbildungsplatzangebot aufmerksam wurde. Berufsberatung, persönliche Kontakte, geleistete Praktika, all das darf ruhig Erwähnung finden. Nicht vergessen: der derzeitige Schulbesuch und mit welchem Abschluss man wann fertig sein wird. Zum Schluss auch anbieten, dass man für weitere Probearbeiten zur Verfügung steht!
Im Lebenslauf sollten alle wichtigen Daten aufgeführt sein, chronologisch von oben nach unten. D. h. der aktuelle Schulbesuch ganz oben, alles weitere nach unten. Bei geleisteten Praktika dasselbe. Geburtsdatum und -ort sowie die richtige Adresse, Telefonnummer und E-Mail sind selbstverständlich.
Ganz wichtiger Tipp: bitte benutzt eine vernünftige Mailadresse! Ganz schlecht kommen Mailadressen aus Gamer-Foren bei Personalchefs an, weil diese sofort suggerieren, dass man zu oft und zu lange am Computer rumhängt und lieber zockt, als sich ernsthaft mit der Ausbildung zu beschäftigen.
Neben dem letzten Zeugnis (dies ist mitten im Schuljahr oft das letzte Zwischenzeugnis) sollte man alles beilegen, was man an Praktikumsbeurteilungen oder Zertifikaten bis dato erhalten hat. Das kann auch eine Bestätigung zur Ersthelfer- oder Schülerlotsenausbildung sein, denn dies zeigt, dass man sich gerne anderweitig engagiert.
Das Passfoto sollte möglichst nicht aus einem Schnellschussautomaten vom Bahnhof oder mit einem Handy aufgenommen worden sein. Hier gilt es, ruhig ein paar Euro zu investieren und dies einen Fachmann machen zu lassen. Tipp: sich neben dem gedruckten Foto immer auch digitale Kopien für Onlinebewerbungen zu sichern!
Ist die Bewerbung erfolgreich abgeschickt worden und man wurde vom Wunschbetrieb tatsächlich kontaktiert, geht’s in die nächste Runde. Dazu mehr in der nächsten Folge „Was kann mich bei einem Vorstellungsgespräch erwarten?“