Werbemythen auf dem Prüfstand: 6 Aussagen und was an ihnen dran ist
Unternehmen, die nicht werben, sterben, heißt es im Volksmund. Und tatsächlich: Mit der richtigen Strategie lassen sich Produkte viel besser verkaufen und Kunden erreichen. Doch was bedeutet in dem Fall "richtig"? In der Welt der Werbung gibt es zahlreiche Annahmen und Behauptungen darüber, was funktioniert und was nicht. Doch was bei einem Unternehmen erfolgreich ist, muss bei einem anderen nicht zwangsläufig auch so sein. Welche der folgenden Mythen halten also einer genaueren Überprüfung stand? Hier sind einige der hartnäckigsten Werbemythen.
Mythos 1: Gute Produkte verkaufen sich von selbst
Was sich wie warme Semmeln verkauft, steht immer wieder im Verdacht, ein regelrechter Selbstläufer zu sein. Doch die Vorstellung, dass ein hervorragendes Produkt keine Werbung braucht, ist nicht ganz korrekt, wenngleich verlockend. Auch das beste Produkt wird nicht automatisch erfolgreich, wenn die potenziellen Kunden nichts davon wissen. Verabschieden Sie sich daher von der Vorstellung, dass Sie lediglich eine gute Idee brauchen. Angesichts der zahlreichen Konkurrenten sollte Marketing effektiv betrieben werden, damit sich der gewünschte Erfolg auch einstellen kann.
Mythos 2: Kunden schauen nur auf den Preis
Der Preis ist zweifellos ein wichtiger und in vielen Fällen vielleicht auch der entscheidende Faktor – aber eben nicht der einzige! Im Umkehrschluss würde dies nämlich auch bedeuten, dass Kunden, die Kaufentscheidungen einzig und allein durch den Blick auf das Preisschild treffen, nicht auf Qualität achten. Diese ist aber vielen Verbrauchern ebenso wichtig, wenn nicht sogar wichtiger! Was ebenfalls von vielen Kunden gewünscht ist, sind Markenimage, Kundenservice und vieles mehr. Im Einzelhandel zählt etwa auch das Ambiente im Laden oder die Beratung dazu.
Eine kluge Marketingstrategie zielt darauf ab, den Wert des Produkts zu kommunizieren und den Kunden davon zu überzeugen, dass der Preis gerechtfertigt ist. Bestes Beispiel ist Apple, dessen Produkte deutlich teurer, aber technisch nicht unbedingt besser sind als die der Mitbewerber.
Mythos 3: Für kleine Unternehmen ist Werbung nicht rentabel
Das ist schlichtweg falsch! Auch mit kleineren Werbebudgets lässt sich viel bewegen. Klar ist natürlich auch, dass mit kleinem Etat nicht mit Weltkonzernen wie Coca-Cola, Google oder Apple mitgehalten werden kann, aber das muss es auch überhaupt nicht. Wichtig ist, dass Sie eine klare Vorstellung von dem haben, was Sie mit Ihren Werbemaßnahmen erreichen wollen. Viele kreative und originelle Ideen lassen sich auch mit weniger Geld umsetzen. Zumal es auch genügend Kunden gibt, die bewusst nicht bei großen Konzernen einkaufen und lieber klein- und mittelständische Unternehmen unterstützen. So können Sie z. B. Feuerzeuge bedrucken, um die Grillsaison einzuläuten oder um andere simple Werbebotschaften kreativ zu verpacken. Leben Sie Ihre Einzigartigkeit und lassen Sie sich nicht vom schnöden Mammon verblenden!
Mythos 4: Werbung zielt darauf ab, Menschen zu beeinflussen
Ja und nein. Jedes werbende Unternehmen hat ein konkretes Ziel. In vielen Fällen hofft man auf mehr Verkäufe und Umsätze. Aber nicht nur gewinnorientierte Unternehmen werben, sondern auch staatliche Stellen oder Einrichtungen, bspw. um auf Missstände aufmerksam zu machen oder zu informieren. Auch damit soll selbstverständlich etwas erreicht werden. Nicht immer geht es jedoch darum, Menschen im Negativen zu beeinflussen bzw. sie zu manipulieren.
Mythos 5: Sex sells
Die Idee, dass sexuelle Reize automatisch Produkte verkaufen, ist weit verbreitet, aber nicht unbedingt zutreffend. Während sexuelle Anspielungen in der Werbung Aufmerksamkeit erregen können, besteht die Gefahr, dass sie vom eigentlichen Produkt ablenken oder sogar potenzielle Kunden abschrecken. Eine subtile und geschmackvolle Herangehensweise ist daher oft effektiver als plumpe Erotik.
Mythos 6: Werbung muss witzig sein
Aus Verbrauchersicht ist Werbung meistens nervig, zumindest wenn man von Fernsehwerbung ausgeht. Angesichts der vielen modernen Werbeformen ist Werbung aber deutlich subtiler geworden, was ungeahntes Potenzial mit sich bringt. Es ist daher nicht zwingend erforderlich und auch nicht immer sinnvoll, dass Werbung auch spaßig sein muss. Ähnlich wie sexuelle Anspielungen kann Humor ein wirksames Werkzeug sein, übertreiben sollte man es aber nicht.