Preisschock bei Schweizer Krankenkassenprämien 2023 erwartet

05.10.2022, 12:50 Uhr in Service, Anzeige
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Laut einer neuen Studie der Unternehmensberatung Accenture ist 2023 eine Kostenexplosion bei den Schweizer Krankenkassenprämien von bis zu 10% zu erwarten. Dabei werden unterschiedliche Anstiege in den Kantonen erwartet.

In einem Interview erklärte Thomas Christen, stv. Direktor des Schweizer Bundesamts für Gesundheit (BAG) zuletzt, dass im ersten Jahr der Corona Pandemie viele Eingriffe verschoben wurden und das Gesundheitssystem dadurch etwas weniger belastet wurde. Gleichzeitig schlug die Belastung der Corona-Patienten natürlich stark zu Buche. Sie wird vom BAG für die beiden Pandemie-Jahre auf etwa 600 Millionen Franken beziffert.

Ab dem zweiten Pandemiejahr, aber vor allem auch jetzt werden viele verschobene gesundheitliche Eingriffe nachgeholt, was zu prozentual stark steigenden Kosten führt. Man liegt hier mit 5% Anstieg klar über dem Schnitt der Zeit vor Corona. Auch für die kommenden Monate werden höhere Kosten erwartet. Hohe Inflation und steigende Energiepreise werden als Hauptgründe genannt.

Obwohl Politik und Krankenkassen versucht haben, die Beiträge möglichst niedrig zu halten, ist ein drastischer Anstieg jetzt unumgänglich. Es könnte sich dabei mit 5-10% um die stärkste Prämienerhöhung seit 20 Jahren handeln.

Laut Accenture-Studie sind Krankenversicherte in den Kantonen Tessin und Graubünden am schwersten betroffen. Hier geht man von Anstiegen von +9,2% und 8,1% aus. Am unteren Ende finden sich Glarus und Jura mit +1% und +1,4%. Der Schweizer Durchschnitt liegt laut Studie bei 5,4%.

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Auch unter den Krankenkassen sind die Beiträge für ihre Versicherten unterschiedlich. Bei der Wahl der individuell passenden Krankenkasse gibt es zum Teil großes Einsparpotential. Optimieren können Versicherte durch einen Krankenkassenvergleich, bei dem man sich je nach Ort, Alter und individuellen Bedürfnissen den günstigsten Tarif auswählen kann. Man muss hierbei auch bedenken, dass nicht alle Krankenkassen gleich effizient wirtschaften und somit auch nicht die gleichen Kosten an die Versicherten weitergeben.

Auch das BAG sieht die Preisentwicklung im Gesundheitssektor mit Sorge und überprüft laut Christen die Medikamentenpreise im Dreijahres-Rhythmus. Das habe bereits in der Vergangenheit zu großen Einsparungen im Gesundheitssystem geführt. Die Überprüfung der Generika und Laborkosten stehen auch auf der Liste der BAG, sind jedoch zum Teil nur schwer in die Praxis umzusetzen. Das Gesundheitswesen und seine verschiedenen Interessen blockieren sich hier oftmals gegenseitig.