Polypropylen – ein Kunststoff aus der Gruppe der Alleskönner

17.03.2025, 11:29 Uhr in Service, Anzeige
Lego blocks Polypropylen Kunststoff pixabay
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Ganz gleich, ob man in Deutschland, in Südafrika oder auf Hawaii lebt, der thermoplastische Kunststoff Polypropylen ist aus dem Leben nahezu aller Menschen nicht mehr wegzudenken. Er findet in Industrieverpackungen, bei der Möbelherstellung und in der Automobilindustrie Anwendung – und auch bei Bau und Sanierung von Gebäuden gilt er längst als unverzichtbar. Kaum zu glauben, dass er erst vor gut siebzig Jahren erfunden wurde. Dass in den frühen 1950er-Jahren gleich mehrere Entwickler ihren Beitrag dazu leisteten, macht allerdings deutlich: Die Zeit war reif für einen neuen, fast universell einsetzbaren Kunststoff.

Die Entwicklungsgeschichte von Polypropylen

Bereits mit Beginn der Industrialisierung kamen erste Kunststoffe auf den Markt. Zunächst war PVC vorherrschend, ab den 1930er-Jahren setzte sich auch der neu erfundene Werkstoff Polyethylen durch. Im Jahr 1951 waren die Chemiker J. Paul Hogan und Robert Blanks echte Polypropylen-Pioniere, ein Verfahren für die großtechnische Anwendung gelang dem Chemiker Karl Ziegler 1953. Verschiedene Quellen weisen für die Entwicklungsgeschichte des Materials zudem auf die Arbeit des italienischen Chemikers Giulio Natta von 1954 hin.

Dass sich Polypropylen (PP) im Vergleich mit dem bereits verfügbaren Polyethylen (PE) für viele Anwendungen rasch durchsetzen konnte, liegt an seinen materialspezifischen Eigenschaften. Es ist härter, langlebiger und hitzebeständiger. Dennoch ist PP mit einer Dichte zwischen 0,89 und 0,92g / cm³ der Massenkunststoff mit dem geringsten Eigengewicht. Trotzdem ist PE nicht komplett verschwunden, da es mit einer größeren Elastizität und Kältebeständigkeit punkten kann.

Beim Hausbau und der Gebäudesanierung ist PP so wichtig wie Glas und Zement

Zwar denken die meisten Menschen beim Stichwort Hausbau zuerst an Mörtel und gläserne Fensterelemente, doch der Kunststoff Polypropylen wird ebenfalls an zahlreichen Stellen verbaut. Dazu einige typische Beispiele:

  • Abflussleitungen
  • Installationsrohre
  • Elemente zur Wärmedämmung
  • Dampfsperren als Feuchtigkeitsschutz
  • Bodenbeläge
  • Wanddübel
  • Putz- und Betonverstärkung
  • Kabelkanäle
  • Kabelbinder
  • Abdeckungen

Neben den breiten Anwendungsmöglichkeiten und der langen Lebensdauer spielt das vergleichsweise geringe Gewicht gerade bei Bauanwendungen eine wesentliche Rolle.

Die Recyclingquote ist noch ausbaufähig

Prinzipiell ist Polypropylen gut recycelbar, wobei man im Sinne von Umwelt und Klima mit Hochdruck an der Entwicklung von noch besseren Methoden zur Aufbereitung arbeitet. Auch die stoffliche Trennung von Abfällen ist ein wesentlicher Aspekt, der noch Luft nach oben bietet: Im Jahr 2021 wurden nur rund 35 % aller Kunststoffabfälle werkstofflich aufbereitet, während man fast den kompletten Rest energetisch verwertet, also verbrannt hat. Im Zuge einer sich bereits entwickelnden Rohstoffknappheit kann man erwarten, dass mittelfristig fast alle entsorgten Kunststoffe für die Wiederverwendung aufbereitet werden. Materialien wie PP, PE und andere Kunststoffe dabei sauber voneinander zu trenne, ist natürlich eine der großen technischen Herausforderungen.

Fazit: Auch die Zukunft wird auf Polypropylen gebaut

Entwicklung und Materialforschung bleiben natürlich nicht stehen. Gut möglich, dass die Zukunft weitere, bislang unbekannte Werkstoffe bereithält, die PP bei bestimmten Anwendungen sogar übertreffen. Angesichts seines extrem breiten Anwendungsspektrums wird Polypropylen aber noch viele Jahre das beste Mittel der Wahl sein.