Würzburg: Linie 6 bewegt Bürger und OB-Kandidaten

Die geplante Straßenbahnlinie 6 ans Würzburger Hubland ist ein emotionales Thema – das wurde am Dienstagabend bei einer öffentlichen Veranstaltung des Arbeitskreises „Agenda 21“ deutlich. Schätzungsweise 250 Würzburger waren vor Ort, um sich über den aktuellen Planungsstand zu informieren – und die Meinung der vier Oberbürgermeister-Kandidaten zu hören.
Agenda 21: Tausendmal probiert, tausendmal ist nix passiert
Für den ehrenamtlichen Arbeitskreis ist klar: Würzburg braucht die Straßenbahnlinie 6 – die Stadt müsse in die Pötte kommen. Unter anderem würden mit der Linie 6 mehr Menschen das Auto stehen lassen, der Nutzen übertreffe die Kosten. Außerdem ersetze eine Straßenbahn mit ihren Sitz- und Stehplätzen bis zu drei Gelenkbusse.
Daher wären auch Elektrobusse ans Hubland keine wirkliche Alternative, sollte die Linie 6 nicht gebaut werden, so der Arbeitskreis. Außerdem müsste die Stadt dabei mit noch höheren Kosten rechnen.
Die Kosten
Doch steht die Finanzierung für die geplante Linie 6 überhaupt? Bis zu 85 Prozent der geschätzten Kosten von rund 200 Millionen Euro könnten vom Bund und vom Freistaat gefördert werden. Doch dafür müssen bis zum Jahresende erstmal die Förderanträge offiziell eingereicht werden. Sollte alles glatt gehen, könnte 2027 Baubeginn sein.
Erstes Aufeinandertreffen der vier OB-Kandidaten
Und genau daran wollen die vier OB-Kandidaten festhalten. Judith Roth-Jörg von der CSU, Martin Heilig von den Grünen, Eva von Vietinghoff-Scheel von der SPD und die parteilose Claudia Stamm haben sich alle für den Bau der Linie 6 ausgesprochen.
Dabei mussten sie sich aus kritischen Fragen aus dem Publikum stellen – unter anderem, ob die 200 Millionen Euro für den Bau noch steigen könnten. Oder, wie sie als Stadtspitze verhindern wollen, dass die Linie 6 nicht zum nächsten Mainfranken-Theater mit Sanierungsstau und explodierenden Kosten wird. Dabei sei es wichtig, den Fokus nicht zu verlieren und ein ausgereiftes Projektmanagement zu haben, so die Antwort der Kandidaten.
Bei den Kosten könnte es durchaus noch zu Überraschungen kommen. Diese orientieren sich an den Projekten anderer Städte – sie sind also geschätzt.
Planungen zur Linie 6
Es ist eine Odyssee. Seit 2007 wird geplant, eigentlich sollte die Linie 6 die ersten Besucher zur Landesgartenschau 2018 ans Hubland bringen.
Doch daraus wurde nichts – die Planungen der über fünf Kilometer langen Trasse hatten sich als schwierig erwiesen.
Zum einen hatte die Finanzierungsfrage immer wieder für Verzögerungen gesorgt. Zudem waren gegen die erste Planung sehr viele Einwände erhoben worden, daraufhin wurden die Pläne noch einmal komplett überarbeitet.
Zuletzt wurden die Kosten auf knapp 200 Millionen geschätzt. Da laut einem Gutachten der Nutzen der Straba-Linie die Kosten übertrifft, können wohl bis zu 85 Prozent gefördert werden. Dafür müssen entsprechende Förderanträge eingereicht werden.
Die Prognose: Künftig werden bis zu 30.000 Menschen die Straba-Linie 6 täglich nutzen.
