Anzeige

Würzburg: Verfahren um verwechseltes Schlafzimmer eingestellt

03.07.2023, 13:21 Uhr in Lokales
Ein Richterhammer in einem Gerichtssaal
Foto: pixabay.com/Daniel_B_photos

Ein Schlüssel, der in zwei Schlösser passt, eine zweideutige Nachricht und ein betrunkener Mann, der sich in Wohnung und Schlafzimmer irrt.

Das hat dazu geführt, dass ein 48-jähriger Lagerist sich am Montag wegen sexueller Nötigung vor der Würzburger Amtsgericht verantworten musste.

Nachdem er unwissentlich im falschen Schlafzimmer gelandet war, hatte der Mann Sex mit der dort schlafenden Frau. Die hatte ihn für ihren Mann gehalten, als sie ihren Irrtum bemerkte stieß sie den Mann von sich – der auch sofort von ihr abließ.

Weil die Frau – wenn auch irrtümlich im Halbschlaf– die Annäherungsversuche erwidert hat, war der Mann nicht der Vergewaltigung angeklagt, sondern der sexuellen Nötigung.

Die Staatsanwaltschaft sprach von einer Verkettung ungünstiger Zufälle, auch wenn unbestritten sei, dass das Geschehene für die Frau schlimm gewesen sei. Die Verteidigung stimmte dem zu und das Gericht stellte das Verfahren gegen den Mann vorläufig ein – gegen eine Zahlung von 2.400 Euro an die Geschädigte.

Was geschehen war

Eigentlich sollte der Mann bei einer Bekannten ein Stockwerk tiefer übernachten. Die beiden kannten sich von einem gemeinsamen Reha-Aufenthalt und hatten sich in der Folge einige Male - rein freundschaftlich, wie die Zeugin aussagte - getroffen, um sich über ihre Gesundheit auszutauschen und gegenseitig zu unterstützen.

Für den Abend des Vorfalls hatte die Zeugin angeboten, dass der Angeklagte bei ihr übernachten könne. Hierzu schrieb sie ihm, dass er auf der Couch oder im Bett schlafen könne, je nachdem, was er brauche. Die Nachricht endete mit einem Zwinker-Smiley. Eine sexuelle Beziehung sei zwischen den beiden aber nie Thema gewesen, die Nachricht habe sie auch so nicht gemeint. Sie wollte lediglich einem Freund in einer schwierigen Lage helfen.

Der 48-Jährige nahm an dem Abend dann den Schlüssel, der auf dem Briefkasten für ihn bereitlag und ging im Treppenhaus, in dem an dem Tag das Licht nicht funktionierte, statt in den ersten in den zweiten Stock. Da der Schlüssel dort in die Wohnungstür passte, betrat er die Wohnung und begab sich ins Schlafzimmer.

Dort legte er sich ins Bett und näherte sich der schlafenden Frau, die er wohl für seine Bekannte hielt, an. Die erwiderte die Berührungen zunächst, bevor sie erkannte, dass der Mann, mit dem sie gerade verkehrte, nicht ihr Ehemann, sondern eine fremde Person war.

Sie stieß den 48-Jährigen von sich, der von ihr abließ. Anschließend rief die Frau allerdings ihren Ehemann an, der in die Wohnung kam und den 48-Jährigen krankenhausreif schlug.