Würzburg/Albertshofen: Sicherungsverfahren nach versuchtem Totschlag beginnt
Eine 82-jährige Frau muss sich ab Donnerstag in Würzburg vor Gericht verantworten. Sie soll im vergangenen Dezember ihre Tochter in Albertshofen mit einem Messer attackiert haben. Der Vorwurf der Staatsanwaltschaft: versuchter Totschlag.
Allerdings geht es in dem Prozess, der ein Sicherungsverfahren ist, nicht um die Schuldfrage, sondern darum, ob die Rentnerin in einer psychiatrischen Einrichtung untergebracht werden kann. Sie leide unter Demenz und sei daher zum Zeitpunkt der Tat möglicherweise schuldunfähig gewesen.
Tat möglicherweise geplant
Von einer Mordanklage habe man aufgrund des psychischen Zustandes der Seniorin abgesehen, so Oberstaatsanwalt Thorsten Seebach. Entsprechende Merkmale der Tat gibt es aber.
Die 82-Jährige soll Ende Dezember Tochter und Schwiegersohn besucht haben. Der Schwiegersohn öffnete ihr die Tür, während die Tochter im Wohnzimmer auf dem Sofa lag. In der Wohnung soll die Mutter dann ein mitgebrachtes Messer mit einer Klingenlänge von 18,5 Zentimetern gegriffen und damit auf die Tochter losgegangen sein.
Da sie das Messer mitgebracht hat, könnte die Tat geplant gewesen sein, zudem hat die Tochter den Angriff wohl nicht kommen sehen (Mordmerkmal: Heimtücke). Grund für den Angriff sei die Annahme gewesen, dass die Tochter der Mutter all ihr Erspartes stehlen möchte.
Die Tochter zog sich bei dem Angriff leichte Abwehrverletzungen zu, ihr Mann konnte der Rentnerin das Messer abnehmen und sie schließlich der Polizei übergeben.