Automobil-Industrie in Bayern boomt
Schon seit jeher hat Bayern wichtige Akzente in der Automobilindustrie gesetzt. Die erste große Innovation begann schon 1893 als Rudolph Diesel in der Stadt Augsburg den Verbrennungsmotor erfand. Heute ist Bayern jedoch nicht nur in der fortdauernden Weiterentwicklung des mittlerweile in den Verruf geraten Dieselmotors, sondern neben den allgemeinen Verbrennungsmotoren werden auch in der Elektromobilität und auch im Leichtbau wieder neu Akzente gesetzt.
Die bayrische Automobilindustrie
In Bayern wird etwa jedes vierte in Deutschland gefertigte Auto produziert. Mit über 200.000 direkt und nochmals ebenso viele indirekt in der Autoindustrie beschäftigten Mitarbeitern, in mehr als 1000 in der Automobilbranche tätigen Unternehmen, und einem Umsatz von mehr als 100 Milliarden Euro, zählt die Herstellung von Fahrzeugen zu den wichtigsten Wirtschaftsstandbeinen des Freistaats. Neben den Bayrischen Motor werken mit den Marken BMW und Mini zählen auch Audi und der LKW Hersteller MAN zu den bekanntesten
Aushängeschildern Bayerns.
Neben den Herstellern von Fahrzeugen sind auch sehr viele Zulieferunternehmen in Bayern ansässig. Alleine in Mainfranken haben zahlreiche Firmen einen Sitz oder Produktionswerke. Die bekanntesten unter ihnen sind, die Brose Fahrzeugteile haben in Würzburg den Sitz des Motoren Geschäftsbereiches sowie das größte Werk innerhalb der Gruppe für Elektromotoren. Die FTE Automotive aus Ebern, welche ABS- Brems- und Kupplungssysteme herstellen und nahezu alle namhaften Autohersteller beliefert stammt aus Mainfranken. Die ZF Friedrichshafen, einer der weltweit führenden Unternehmen in der Zulieferindustrie, welche Antriebs- und Fahrwerkskomponenten herstellt, hat in Schweinfurt ein Werk. Unter anderem mit der Produktmarke Sachs, die Hightech- Komponenten für den Motorsport herstellt. Auch im Rest des Freistaats sind zahlreiche Automobilzulieferer ansässig. Unter ihnen die Mann+Hummel Gruppe aus Baden-Württemberg mit dem weltweit größten Filterwerk im bayrischen Marklkofen oder die Osram GmbH aus München um nur einige Beispiele zu nennen.
Wandel der Automobilindustrie
Eigentlich könnte man meinen, das der Dieselskandal sowie auch die in einigen Städten bevorstehenden oder zumindest diskutierten Fahrverbote der Autoindustrie zu schaffen machen müssten. Doch dies ist bei weitem nicht so drastisch wie man es vermutet und die deutschen Autohersteller glänzen wieder mit neuen Verkaufshochs. Mitunter ist sicher auch ein Grund, dass viele ältere Dieselfahrzeuge gar nicht nachgerüstet werden können, was ja eine Neuanschaffung quasi zwingend nötig macht. Doch hier macht sich gerade der Verkehrsminister Andreas Scheuer stark und will die Hersteller in die Pflicht nehmen. Seine Aussagen waren, dass er der Partner der Dieselfahrer ist und nicht der Hersteller, womöglich sind hier auch die kurz bevorstehenden Landtagswahlen ein Grund für diese Wortwahl. Das Ziel Scheuers ist laut eigener Aussage, einen Plan zur Umrüstung alter Dieselfahrzeuge auszuarbeiten um ein Fahrverbot in Städten zu vermeiden. Des Weiteren versucht er gerade mit den Herstellern Übereinkünfte zu treffen, damit den Kunden von Dieselfahrzeugen der Umstieg auf ein umweltfreundlicheres Fahrzeug schmackhaft gemacht werden soll.
In den nächsten Wochen stehen spannende Entscheidungen bevor. Die Bundesregierung will innerhalb einer Woche eine Antwort finden, was nun tatsächlich mit den Dieselfahrzeugen geschehen soll, da die Hersteller Prämien nach dem Dieselgipfel 2017 nicht ganz die Erwartung erfüllt haben. Etwa 200.000 Kundinnen und Kunden haben diese tatsächlich in Anspruch genommen.
Bernd Mattes, der Präsident des Verband der Automobilindustrie (VDA) ist davon überzeugt, dass die Autoindustrie in Deutschland zur Verbesserung der Luft in den Städten beitrage, wie dies aus einem Interview mit der faz hervorgeht. Einerseits tut sie dies durch die Software Updates und die Prämien für den Umstieg, und andererseits auch durch die Beteiligung am sogenannten Saubere Luft Fond. Sodass zumindest die Hoffnung besteht, dass die Fahrverbote an denen weder Politik noch KFZ Hersteller Interesse haben, abgewandt werden können.
Die Zukunft der Autoindustrie in Bayern
Die bayrischen Autohersteller und die Zulieferfirmen haben mit der IG Metall Bayern, dem Verband der Bayerischen Metall- und Elektroindustrie sowie der bayrischen Regierung einen Pakt zur Zukunft der Autoindustrie im Freistaat unterzeichnet. Hierbei soll garantiert werden, dass auch in naher Zukunft Bayern ein Vorreiter und Premiumstandort für neue Technologien und Entwicklungen in der Autoindustrie bleibt. Hierbei sollen Emissionen weiter gesenkt werden und eine höhere ökologische Nachhaltigkeit garantiert werden. Dies soll durch Investitionen vor allem im Bereich der Elektromobilität geschehen. Doch wie sehen hier die genauen Pläne der Hersteller bis zum Jahre 2020 aus am Beispiel von BMW?
BMW will in ein Kompetenzzentrum für Batteriezellen in den nächsten Jahren über 200 Millionen Euro investieren. Gestartet werden soll nächstes Jahr mit 200 Mitarbeitern in München. Hierbei geht es hauptsächlich um Verbesserungen der Lebensdauer und Performance sowie auch den Kosten der Batterien. Eine eigene Produktion wird zwar zurzeit nicht angestrebt, jedoch hält sich BMW hier alle Möglichkeiten offen, um nötigenfalls auch selbst herstellen zu können.
BMW zählt was Elektroantrieb betrifft, zu den Vorreitern in der deutschen Automobilindustrie. Mittlerweile sind schon 8 Modelle im Umlauf und der Marktanteil in Europa beträgt über 20 Prozent. Es sollen weitere Plug In Hybriden sowie reine Elektrofahrzeuge folgen. Insgesamt sind in den nächsten Jahren 12 reine Elektroautos und 13 Plug In Hybrid Fahrzeuge geplant.
Wie man also den Plänen entnehmen kann, soll in den nächsten Jahren langsam, aber sicher ein Wechsel hin zu sparsameren und umweltfreundlicheren Fahrzeugen vollzogen werden.