Ausbildung auf der Baustelle: Wie Lehrlinge den Umgang mit modernen Geräten lernen

20.06.2024, 09:29 Uhr in Service, Anzeige
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Die Ausbildung im Baugewerbe hat sich in den letzten Jahren stark gewandelt. Neben traditionellen Fertigkeiten wie Maurern, Betonieren oder Verputzen müssen angehende Fachkräfte heute auch den Umgang mit modernster Technik beherrschen. Auf den Baustellen kommen immer mehr digitale Werkzeuge, vernetzte Maschinen und innovative Materialien zum Einsatz. Für die Auszubildenden bedeutet das, dass sie nicht nur handwerkliches Geschick, sondern auch technisches Verständnis und IT-Kenntnisse mitbringen müssen.

Um die Lehrlinge optimal auf die Anforderungen des modernen Baustellenalltags vorzubereiten, setzen viele Ausbildungsbetriebe auf praxisnahe Schulungen und Workshops. Hier lernen die angehenden Fachkräfte den sicheren und effizienten Umgang mit den neuesten Baugeräten und -maschinen. Dabei geht es nicht nur um die Bedienung, sondern auch um Themen wie Wartung, Fehlerbehebung und Arbeitssicherheit. Ein besonderer Fokus liegt zudem auf der Vermittlung digitaler Kompetenzen, denn viele moderne Baumaschinen werden heute per Computer oder App gesteuert.

Doch nicht nur die fachlichen Fähigkeiten stehen im Mittelpunkt der Ausbildung. Auch Werte wie Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit spielen eine immer größere Rolle. Die Lehrlinge lernen, wie man durch den schonenden Umgang mit Ressourcen und den Einsatz umweltfreundlicher Technologien dazu beitragen kann, den ökologischen Fußabdruck der Baubranche zu verringern.

Praxisnahe Schulungen: vom Bagger bis zum mobilen Baukompressor

In speziellen Schulungen und Workshops lernen die Auszubildenden den fachgerechten Umgang mit verschiedenen Baumaschinen und Geräten. Dazu gehören zum einen die „Großen“ wie Bagger, Radlader oder Kräne, die für Erdarbeiten, Materialtransporte und Hebearbeiten eingesetzt werden. Hier üben die Lehrlinge unter Anleitung erfahrener Ausbilder, wie man die Maschinen sicher und präzise steuert, welche Anschlagmittel man für welche Lasten verwendet und worauf man bei der täglichen Wartung achten muss.

Zum anderen geht es aber auch um die „Kleinen“, also handgeführte Geräte wie Bohr- und Stemmhämmer, Trennschleifer oder mobile Baukompressoren. Sie sind auf fast jeder Baustelle im Einsatz und erfordern ebenfalls eine sorgfältige Einweisung. Die Lehrlinge lernen, wie man die Geräte richtig bedient, welches Zubehör man für welche Anwendung benötigt und wie man Verschleißteile wie Bohrer oder Meißel fachgerecht wechselt. Auch die Wartung und Pflege der Geräte wird in den Schulungen thematisiert, denn nur mit gut gewarteten Werkzeugen kann man dauerhaft effizient und sicher arbeiten.

Ein wichtiger Aspekt bei allen Schulungen ist die Arbeitssicherheit. Die Auszubildenden lernen, wie man Gefahren erkennt und vermeidet, welche Schutzausrüstung für welche Tätigkeiten vorgeschrieben ist und wie man sich auf der Baustelle richtig verhält. Denn nur wer die Sicherheitsvorschriften kennt und befolgt, kann sich und andere vor Unfällen schützen.

Sicherheit geht vor: Unfallprävention und Arbeitsschutz

Baustellen sind Orte mit vielen Gefahrenquellen. Schwere Maschinen, scharfe Werkzeuge, herabfallende Gegenstände und unebene Untergründe können schnell zu Unfällen führen. Deshalb nimmt das Thema Arbeitssicherheit in der Ausbildung einen hohen Stellenwert ein. Die Lehrlinge lernen, wie man Gefahren erkennt, bewertet und durch geeignete Maßnahmen minimiert.

Ein wichtiger Punkt ist dabei die persönliche Schutzausrüstung (PSA). Vom Helm über Sicherheitsschuhe bis hin zu Gehörschutz und Atemmaske - für jede Tätigkeit gibt es die passende PSA, die vor Verletzungen und gesundheitlichen Schäden schützt. Die Auszubildenden lernen, welche Ausrüstung für welche Arbeiten vorgeschrieben ist und wie man sie richtig verwendet und pflegt.

Auch der sichere Umgang mit Maschinen und Geräten wird intensiv geschult. Die Lehrlinge lernen, wie man Gefahrenbereiche erkennt und einhält, wie man Sicherheitseinrichtungen überprüft und welche Verhaltensregeln bei der Bedienung zu beachten sind. Dazu gehört auch, dass man Störungen und Schäden sofort meldet und die Maschinen nur für die vorgesehenen Zwecke einsetzt.

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf der Vermittlung von Erste-Hilfe-Kenntnissen. Die Auszubildenden lernen, wie man bei Unfällen richtig reagiert, Verletzungen versorgt und Rettungskräfte alarmiert. Denn im Ernstfall zählt jede Sekunde, um Folgeschäden zu vermeiden und Leben zu retten.

Durch regelmäßige Unterweisungen und Übungen wird das Gelernte immer wieder aufgefrischt und vertieft. So verinnerlichen die angehenden Fachkräfte die Sicherheitsregeln und können sie im Arbeitsalltag sicher anwenden.

Digitale Kompetenzen: moderne Baugeräte steuern und überwachen

Die Digitalisierung hält auch auf dem Bau Einzug. Immer mehr Maschinen und Geräte, von großen Baumaschinen bis hin zu kleineren Geräten wie mobilen Baukompressoren, werden heute computergestützt gesteuert und überwacht. Sie verfügen über digitale Schnittstellen und Sensoren zur Datenerfassung, -verarbeitung und -übertragung.

Für die Auszubildenden bedeutet das, neben dem handwerklichen Know-how auch digitale Kompetenzen zu erwerben. In Schulungen lernen sie, die Geräte per Computer, Tablet oder Smartphone zu bedienen, Software-Einstellungen vorzunehmen und anfallende Daten auszuwerten und zu dokumentieren.

Moderne Vermessungsgeräte wie Tachymeter oder GPS-Rover ermöglichen zentimetergenaue Vermessungen, Höhenprofile und Baufortschrittsdokumentationen. Die Auszubildenden lernen, diese Geräte zu kalibrieren, Messpunkte anzulegen und Daten in CAD-Programme zu übertragen, um virtuelle Baustellenmodelle zu erstellen und die Ausführung präzise zu überwachen.

Bei der Maschinensteuerung spielen digitale Technologien auch eine große Rolle. GPS-gestützte Steuerungssysteme in Baggern und Radladern liefern exakte Vorgaben für Aushub und Nivellierung. Die Lehrlinge lernen, diese Systeme zu bedienen, Daten einzugeben und die Maschinen im Zusammenspiel mit digitalen Geländemodellen zu steuern, um Erdarbeiten effizienter auszuführen.

Ein weiterer Aspekt ist die vorausschauende Wartung von Baumaschinen und Geräten durch Auswertung von Sensordaten. Die Auszubildenden lernen, diese Daten zu interpretieren und für eine bedarfsgerechte Instandhaltung zu nutzen, um Ausfälle zu vermeiden, die Lebensdauer zu verlängern und Kosten zu sparen.

Umweltbewusstsein und Nachhaltigkeit: schonender Umgang mit Ressourcen

Die Baubranche steht vor der Herausforderung, ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern. Daher ist es wichtig, schon in der Ausbildung ein Bewusstsein für Umweltschutz und Nachhaltigkeit zu vermitteln.

Ein Schwerpunkt liegt auf der Auswahl und dem Einsatz umweltfreundlicher Baumaterialien. Die Lehrlinge lernen, energieeffiziente, langlebige und recyclebare Materialien fachgerecht zu verarbeiten, wie Dämmstoffe aus nachwachsenden Rohstoffen, Recyclingbeton oder Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft.

Bei der Bauausführung lernen die Auszubildenden, durch präzise Planung und Logistik Materialverschwendung zu vermeiden, Bauabfälle zu sortieren und wiederzuverwerten sowie den Wasser- und Stromverbrauch auf der Baustelle zu minimieren. Energieeffiziente Maschinen und Geräte tragen dazu bei, Verbrauch und Emissionen zu senken.

Weitere Themen sind die Begrünung und Entsiegelung von Bauwerken zur Verbesserung des Stadtklimas, Regenwasserspeicherung und Förderung der Artenvielfalt sowie der Einsatz erneuerbarer Energien, intelligenter Steuerungssysteme und effizienter Anlagentechnik in der Gebäudetechnik.

Durch die Integration von Umweltthemen in die Ausbildung entwickeln die angehenden Fachkräfte ein Gespür für die ökologischen Auswirkungen ihres Handelns. Sie lernen, durch clevere Planung, innovative Technologien und einen verantwortungsvollen Umgang mit Ressourcen das Bauen nachhaltiger und zukunftsfähiger zu gestalten und werden so zu Botschaftern einer grünen Baukultur.